Professor der Sozialen Ökonomie und der Soziologie
Buchveröffentlichung „Homo transnationalis – Soziale Arbeit zwischen Menschenrechte und Menschenhandel“ von 2014. Auf Grund ihrer Ausbildung und ihren traditionellen Aufgaben, die durch die deutschen Gesetzgebung vorgegeben sind, denken und handeln die SozialarbeiterInnen noch immer im Rahmen des nationalen Containers Bundesrepublik Deutschland. Jedoch steht die Soziale Arbeit vor großen neuen Herausforderungen in der Wissenschaft und in der Praxis. Diese ergeben aus der komplexen Internationalisierung von Vergesellschaftung durch die Europäisierung und Globalisierung: Die anhaltenden legalen und illegalen Migrationsprozesse von ArbeitsmigrantInnen und Flüchtlingen in und nach Europa, die Zunahme bi-nationaler Ehen, die globalen (Für)Sorge-Ketten von Menschen aus ärmeren in die reicheren Länder, und die transnationalen Akteure der multinationalen Unternehmen, aber auch der organisierten Kriminalität, zwingen zu einem Umdenken.
Die Menschen sind nicht mehr mono-lokal an einen Ort, an ihre Heimat gebunden, sondern sie sind Migrationspendler zwischen zwei oder mehreren Ort in der Welt. Aus diesen empirisch beobachtbaren Sachverhalten hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten das innovative Konzept des Transnationalismus entwickelt. Doch diese Transnationalität hat zwei Seiten: Die positive menschenrechtliche Perspektive von „Import“ und Export“ neuer Ideen und Ansprüche der Menschen an die Gesellschaft, aber auch die negative Perspektive der organisierten Kriminalität, die sich insbesondere im Menschen-, Drogen- und Organhandel als lukrative Quelle des Profits zeigt.
Der Homo transnationalis ist ein Transmigrant mit transkulturellen Lebensbezügen, d.h. er lebt in zirkulärer Migration in mindestens zwei sozialen Lebensräumen anderer Länder, zwischen denen er aus beruflichen und familiären Gründen hin- und herpendelt. Auf diese Herausforderungen muss die Soziale Arbeit als Grundlagenwissenschaft eine neue wissenschaftliche Theorie als Paradigma entwickeln und darauf als Handlungswissenschaft auch eine strategisch-praktische Antwort formulieren.