Jürgen Nowak

Professor der Sozialen Ökonomie und der Soziologie

Mein Wissenschaftsverständnis – Weltsystemanalyse

Multiplex Unitas, Einheit in der Vielfalt lässt sich nur mit einem interdisziplinärem Wissenschaftsverständnis erreichen. Drei Ansätze sind hier möglich: (1) Figurationsanalyse, (2) Weltssystemanalyse und (3) Dialogik.

Weltsystemanalyse

Eine hervorragende Ergänzung zur Figurationsanalyse bietet Immanuel Wallersteins (geb. 1930) „World-Systems Analysis“ (Wallerstein 2000: 129ff.), um die Trennung innerhalb der Sozialwissenschaften zu überwinden. Zu diesen rechnet Wallerstein (2000: 130) mindestens folgende Disziplinen: Anthropologie, Ökonomie, Politologie und Soziologie und evtl. noch Geographie, (Sozial)Psychologie und insbesondere auch Geschichte, denn mit Recht hat der Altbundeskanzler Helmut Schmidt (geb. 1918) geschrieben:
„Wer von der Geschichte nichts weiß, kann seine Gegenwart nicht verstehen.“ (Schmidt 2008: 123)

Der Mensch und die Gesellschaft lassen sich nicht in diese Einzeldisziplinen aufspalten.
„The argument of world-systems analysis is straightforward. The three presumed arenas of collective human action – the economic, the political, and the social or sociocultural – are not autonomous arenas of social action. They do not have separate ‘logics’.” (Wallerstein 2000: 134)

Soziale Zwänge, Optionen, Entscheidungen, Normen usw. lassen sich nicht einzeldisziplinär trennen. Der Mensch und die Gesellschaft sind eine Einheit als Persönlichkeit und als Ganzes.
„Human beings are organized in entities we may call societies, which constitute the fundamental social frameworks within which human life is lived.“ (Wallerstein 2000: 137).

Literatur
Wallerstein, Immanuel 2000: The Essential Wallerstein. New York